COH I BREVCORUM

Die römische Auxiliarkohorte Pfünz

COHORS I BREVCORVM CIVIVM ROMANORVM EQUITATA VALERIA VICTRIX BIS TORQUATA OB VIRTVTEM APPELATA

Die Kastellbesatzung war die 1. Kohorte der Breuker (COHORS I BREVCORVM). Im Untertitel steht der Langname der Einheit und bedeutet übersetzt: Die erste berittene Kohorte der Breuker, römischer Bürger, genannt valerische Siegreiche, wegen ihrer Tapferkeit zweimal ausgezeichnet mit dem damals üblichen Militärorden „torques“ in Form eines Bronzeringes. Die Auszeichnung mit den zwei Bronzeringen ist auf den Schilden unserer rekonstruierten Rüstungen festgehalten.

Die Breuker waren ein Volksstamm aus dem heutigen Bosnien im ehemaligen Jugoslawien. Sie besaßen das römische Bürgerrecht. Die Besatzung hatte eine Stärke von ca. 380 Fußsoldaten und ca. 120 Reitern.

Neben den Legionen waren das zweite Standbein der römischen Armee die fremdstämmigen Auxiliartruppen (Hilfstruppen). Man muß wissen, daß das römische Imperium mit etwa 60 Mill. Einwohnern ausschließlich von Italienern als römische Legionäre verteidigt und auch ausgedehnt wurde. Das führte zu schweren innenpolitischen Auseinandersetzungen. Die Italiener waren nicht länger bereit, die militärische Last alleine zu tragen. So wurden Soldaten außerhalb Italiens rekrutiert und zu „auxilia“ zusammengeschlossen. Zuerst improvisiert, dann durch Kaiser Augustus offiziell zum Bestandteil der römischen Armee gemacht, leisteten die Auxiliartruppen dort ihren Dienst, wo die Leginäre keine so glückliche Hand hatten. Die Auxiliarsoldaten waren vor allem Reiter, Bogenschützen und Schleuderer.

Es gab drei Grundtypen von Auxiliareinheiten, die Ala, eine Kavallerieeinheit, die Cohorte, eine reine Infanterieeinheit, und die cohors equitata, die berittene Cohorte, ein Mischverband aus Kavallerie und Infanterie. Die Auxiliareinheit auf dem Pfünzer Kastell war eine cohors quingenaria equitata.

Die endgültige Zerstörung des Kastells war nach einem überraschenden Alamannenangriff im Jahre 233 n.Chr. Nach dem Alamannenkrieg hatten die Römer die Gebiete nördlich der Donau aufgegeben.


Waffenrekonstruktionen

Der Heimatverein VETONIANA hat neben seinen umfangreichen Ausrüstungen für die Auxiliarsoldaten und auch für die zivile Bevölkerung des Lagerdorfes und der Handwerker, zwei römische Großwaffen rekonstruiert. Einen funktionsfähigen Onager und ein Scorpio. Ersteres ist ein Wurfgeschütz für Steinkugeln, beim Scorpio handelt es sich um ein Pfeilgeschütz.