Die Merowinger
Ein adeliges Ehepaar aus Pfünz
Zwei spätmerowingische Nachbestattungen in einem vorgeschichtlichen Grabhügel
Anläßlich von Straßenbauarbeiten wurde 1989 in Pfünz, an einem strategisch wichtigem Übergang über die AltmühI gelegen, ein hallstattzeitlicher Grabhügel mit einem Steinkranz von 20 m Durchmesser entdeckt. Seit der Vorgeschichte soll ein Grabhügel den hohen sozialen Rang und die Würde des Bestatteten aber auch einen bestimmten Herrschaftsanspruch hervorheben.
Dieses Denken ist wohl noch im Frühmittelalter gültig, als sich während des ersten Drittels des 8. Jhd. ein Ehepaar im vorgeschichtlichen, damals noch sichtbaren Grabmonument bestatten ließ. Im archäologischen Befund ergibt sich das folgende Bild. In der Hallstattzeit wurde der Grabhügel mit der Primärbestattung aufgeschüttet. Von ihr haben sich nur geringe Skelettreste erhalten. Außer dem typischen Geschirr ist ein junges Schwein als Fleischbeigabe überliefert, in dessen Rippen ein Hausmesser mit verziertem Knochengriff steckte.
Im Frühmittelalter wurde der Grabhügel erneut als Bestattungspiatz genutzt. Entgegengesetzt zum Vorgängergrab wurden die beiden Nachbestattungen in West-Ost-Richtung und gestreckter Rückenlage zentral im Hügelinneren angelegt, mit dem Gesicht der aufgehenden Sonne entgegen.
Bis das Christentum mit der Gründung des Bistums Eichstätt unter Bonifaz wenig später zum Durchbruch gelangt, wirken die Grabhügelbestattungen im Spannungsfeld der Glaubensrichtungen wie das Aufflackern uralter heidnischer Vorstellungen.
In der späten Merowingerzeit ließ sich der überwiegende Teil des Adels abseits der großen Reihengräberfelder des Volkes bestatten. Gerade in dieser räumlichen Absonderung wird eine Frühform des Adels faßbar.
Die Grablege ist heute im historischen Teil des Museums auf der Willibaldsburg in Eichstätt zu besichtigen.